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1 Mai

Gedrängel. Geschubse. Unweit eine Ladung Pfefferspray in die Menge geschossen. Prügelnde Uniformierte halten die Menge zurück und glänzen mit Schikanen und Repression. Langsam setzt sich die Demo mit Stunden Verspätung in Bewegung. Begleitet von behelmten Polizist_innen und Kameras. Begleitet von einem schalen Beigeschmack der Unterdrückung.

Dann rennen einzelne Gruppen durch die Stadt und versuchen sich im Jump-and-Run-Modus. Möglichst schnell und unerkannt. Möglichst revolutionär. Aber was heißt schon revolutionär in der heutigen Zeit? Eine Demonstration und tausende Menschen, von denen viele trinkend und kiffend durch die Straßen zieht und sich selbst feiert. Eine Menge, die Unterdrückung anfeindet, aber nicht die Wurzel erkennt. Eine Mitte, die schreit und die Zivilgesellschaft preist, aber effektiv nichts tut um Widerstand gegen ein System zu leisten, was uns unter den Boden der Tatsachen bringt.

Allmählich und mit zunehmender Geschwindigkeit. Wo schon Jugendliche so frustriert sind, dass sie nicht anfangen zu rebellieren, sondern nur fliehen vor der Realität.

Ich weiß ich polarisiere und ich lebe vielleicht auch das ein oder andere Dogma aus bzw. versteife mich manchmal zu sehr in pauschalisierenden Beschreibungen, aber was ist von einer Bewegung zu halten, die nicht erkannt hat, dass es nicht darum geht sich möglichst viele Freund_innen zu machen, sondern darum eine konsequente Einstellung zu halten und auch mal fernab vom normativen Konsens den Geschehnissen ins Auge zu sehen? In der Partys mehr Menschen auf den Plan ruft, als eine entschlossene Demonstration mit sinnvollen Inhalten? Wenig.

Was kann ich von einem Staat halten, der Nazis den Weg freiknüppeln lässt und es in Kauf nimmt, dass schwerverletzte Menschen zurück bleiben? Nichts. Absolut garnichts.

Und was soll ich schlussendlich von einer Gesellschaft halten, die ihre Offenheit in jeder möglichen Situation abfeiert, aber unter diesem Deckmantel Rassismus propagiert und ausführt? Nichts.

Uns so bleibe ich mit wenig bis absolut nichts hier sitzen. Das Pfefferspray steckt mir im Hals und die Wut im Herzen.

Ich weiß, ich selber müsste revolutionärer, konsequenter und auch radikaler sein. Und ich bin jedoch froh, dass ich nicht alleine bin. Denn es gibt sie, diese Aufrechten, die gegen Ungerechtigkeit, Staaten und Diskriminierung Stellung beziehen. Die Strukturen schaffen, die möglichst frei sind. Die vieles schaffen und vieles leisten. Ohne sie ist keine Revolution zu machen und es darf sich jetzt jede_r angesprochen fühlen, der/die möchte. Denn es ist alles ein Prozess. Ein Prozess ums Ganze. Ein Prozess, der aufgenommen werden muss und auch wird.

 

Danke dafür. (A) <3

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One Response

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  1. Rick says

    Ich fühle die gleichen diffusen Gefühle. Oder sind es nur flüchtige Empfindungen? So mancher Moment mit Genoss_innen lässt mich wieder daran glauben das sich eines Tages der Wind dreht und die Menschen aufwachen. So lange dieser Tag (noch) nicht zu sehen isz, können wir nur durch unser Leben, durch Unsere Taten und Handlungen, unsere Worte aufzeigen wie es anders geht.