Skip to content

Categories:

Buchstabenfolge. Lebensfolge. Prinzipsache.

 

Versuchst du auch noch andere Menschen zu verstehen? Versuchst du immer noch dich selbst zu verstehen? Interpretierst du auch Dinge in Zusammenhänge hinein, in denen sie niemals so interpretiert werden sollten oder hätten dürfen?

Aber besser als vor zerbrochenen Scherben zu stehen. Aber solange du stehst? Solange du stehst ist doch alles gut. Standhaftigkeit, begriffen als Lebensprinzip. Ein klare Aussage begriffen als das, woran andere Menschen sich orientieren können. Das macht es einfacher zu verstehen. Das macht es einfacher zu lieben.

Im Endeffekt krankt doch so manche Beziehung darunter, dass diese klaren Aussagen und eine gewisse Standhaftigkeit fehlen. Mal konsequent zu dem zu stehen, was eins fordert, zumindest gedanklich, kann manchmal auch weiterhelfen. Und so treffen sich Blicke der Unverständnis unter dem Deckmantel des Verstehens. Nur um sich kurz gut zu fühlen. Nur um so zu tun, als würde eins verstehen. Nur um einmal das Gefühl des Verstandenwerdens zu spüren. Ist es aber das, wonach wir streben sollten? Ich finde Ehrlichkeit und Konsequenz sollten die Grundmaxime des menschlichen Handels sein bzw. werden. Es sollte so sein, dass eins nicht hinter tausende Türen schauen muss, nur um irgendwann mal eine richtige davon zu öffnen. Es muss wahrlich nicht immer nur eine Tür sein, die geöffnet werden muss. Aber gleich tausend? Lass uns doch einmal klein anfangen. Damit wir alle was davon haben. Komplizierter wird es immer. Nur einfacher nicht. Und jetzt? Die Kritiker und Zweifler meines Handelns werden Recht behalten haben. Die kleinen Männchen, die von innen an die Schädeldecke hauen und trommeln und damit erreichen, dass alles in meinem Körper „NEIN“ schreit. „Ja“ fände ich zur Abwechslung auch mal schön. Warum kann es nicht laufen, ohne etwas zu finden, was vielleicht nicht stimmt? Warum kann es nicht einfach laufen um des Laufens Willen? Warum? Oder warum nicht?

Da zeichnet das Leben schon mit bunten Holzstiften auf das porentiefe Papier und hinterlässt wunderbare Krater aus Farbe, nur damit alles mündet im grauen Meer? Nein, das kann und vor allem, das will ich mir nicht vorstellen. Lass uns uns doch einfach angucken und die Farben verschmelzen zu einem großen Eimer voller Glück. Ich will wissen, was du mir bedeutest. Ich will wissen, was ich dir bedeute.

Lass uns doch einfach sein. Einfach sein. Einfach sein, wie wir sind und nicht wie wir uns haben wollen. Lass uns aufstehen und schreien: ‚Gegen uns kommt ihr nicht an‘ und es vollkommen ernst meinen. „Wir sind ein kleines, angeschlagenes Team“, aber daraus kann doch wesentlich mehr werden. In der Hoffnung. Buchstabenfolge. Lebensfolge. Prinzipsache. Augen auf. Hellwach. 

Posted in General.


1 Mai

Gedrängel. Geschubse. Unweit eine Ladung Pfefferspray in die Menge geschossen. Prügelnde Uniformierte halten die Menge zurück und glänzen mit Schikanen und Repression. Langsam setzt sich die Demo mit Stunden Verspätung in Bewegung. Begleitet von behelmten Polizist_innen und Kameras. Begleitet von einem schalen Beigeschmack der Unterdrückung.

Dann rennen einzelne Gruppen durch die Stadt und versuchen sich im Jump-and-Run-Modus. Möglichst schnell und unerkannt. Möglichst revolutionär. Aber was heißt schon revolutionär in der heutigen Zeit? Eine Demonstration und tausende Menschen, von denen viele trinkend und kiffend durch die Straßen zieht und sich selbst feiert. Eine Menge, die Unterdrückung anfeindet, aber nicht die Wurzel erkennt. Eine Mitte, die schreit und die Zivilgesellschaft preist, aber effektiv nichts tut um Widerstand gegen ein System zu leisten, was uns unter den Boden der Tatsachen bringt.

Allmählich und mit zunehmender Geschwindigkeit. Wo schon Jugendliche so frustriert sind, dass sie nicht anfangen zu rebellieren, sondern nur fliehen vor der Realität.

Ich weiß ich polarisiere und ich lebe vielleicht auch das ein oder andere Dogma aus bzw. versteife mich manchmal zu sehr in pauschalisierenden Beschreibungen, aber was ist von einer Bewegung zu halten, die nicht erkannt hat, dass es nicht darum geht sich möglichst viele Freund_innen zu machen, sondern darum eine konsequente Einstellung zu halten und auch mal fernab vom normativen Konsens den Geschehnissen ins Auge zu sehen? In der Partys mehr Menschen auf den Plan ruft, als eine entschlossene Demonstration mit sinnvollen Inhalten? Wenig.

Was kann ich von einem Staat halten, der Nazis den Weg freiknüppeln lässt und es in Kauf nimmt, dass schwerverletzte Menschen zurück bleiben? Nichts. Absolut garnichts.

Und was soll ich schlussendlich von einer Gesellschaft halten, die ihre Offenheit in jeder möglichen Situation abfeiert, aber unter diesem Deckmantel Rassismus propagiert und ausführt? Nichts.

Uns so bleibe ich mit wenig bis absolut nichts hier sitzen. Das Pfefferspray steckt mir im Hals und die Wut im Herzen.

Ich weiß, ich selber müsste revolutionärer, konsequenter und auch radikaler sein. Und ich bin jedoch froh, dass ich nicht alleine bin. Denn es gibt sie, diese Aufrechten, die gegen Ungerechtigkeit, Staaten und Diskriminierung Stellung beziehen. Die Strukturen schaffen, die möglichst frei sind. Die vieles schaffen und vieles leisten. Ohne sie ist keine Revolution zu machen und es darf sich jetzt jede_r angesprochen fühlen, der/die möchte. Denn es ist alles ein Prozess. Ein Prozess ums Ganze. Ein Prozess, der aufgenommen werden muss und auch wird.

 

Danke dafür. (A) <3

Posted in General.


Zwischenraum

Es gibt Dinge. Dinge, die zu umschreiben schwer ist. Die jedoch auch nicht klar beschrieben werden können. Der diffuse Zwischenraum gefüllt mit Zustandswörtern und schlecht gewählten Metaphern. Der diffuse Zwischenraum gefüllt mir hängenden Vergleichen und falschen Wörtern.

Dinge, die einfach nicht in den Kontext passen, egal wie gedrückt und geschoben wird.

Wörter entbehren dann oft jeglicher Sinnhaftigkeit und selbst ein gut geschriebener Text wird nicht das sagen, was gesagt werden will.

Die Angst vor dem Ergebnis. Das ist es, was Zweifel aufkommen lässt.

Wörter werden gesprochen, die nicht auf der Tastatur landen und lassen dein Herz stocken. Denn Gefühle und Gedanken werden noch klarer als zuvor.

Und dann schaust du vom Boden auf. Die letzten Buchstaben verlassen deinen Mund und zerschellen auf dem Boden, der übersät ist mit Wörtern und Zeichen in allen Farben. Eine Masse aus Gefühlen und Gedanken breitet sich vor dir aus und die ersten Wellen toben hinüber. Bis du aufblickst über die Großstadt und das Chaos kurz vergessen ist. Kurz.“

Posted in General.


Unmöglich

 

Der dritte Kaffee. Ein trockenes Brot mit Nutella. Dunkle Ränder von übergelaufenem Kaffee auf dem weißen Tisch. Dunkle Augenränder.

Jede Stufe im Treppenhaus ein weiterer Schritt Richtung Freiheit.

Die Türe aufgezogen, den Schal ins Gesicht und die Kapuze tief über die Augen gezogen. Der Regen perlt auf der Jacke ab und jeder Tropfen hinterlässt ein lautes Echo der Unruhe in mir.

Atemberaubender Lärm übertönt jeden Gedanken und überschattet den klaren Kopf mit ruckelnden Bildern.

Neonfarben erscheinen blass und die Faust geballt in der Tasche.

Ballungsraum eigener Unterschätzung, gepaart mit Wut über die vergangenen Tage und die kommende Zeit. Ich laufe, soweit mich die Sohlen tragen durch diese nasse, kalte, unfreundliche Stadt.

Kurz vor dem Zusammenbruch kann ich noch einige Schritte gehen. Es geht nicht um mich, es geht um die Anderen. Mein Körper signalisiert mir das genaue Gegenteil, aber mein Kopf gewinnt. Nach zwei Kaffee sieht die Welt schon anders aus. Es geht immer um die Freiheit und es geht immer darum es anderen möglichst einfach zu machen. ‚Du machst dich damit kaputt‘ sagst du traurig.

‚Ja‘ antworte ich ‚Aber das wird es wert sein.‘ Noch. Und weitere Worte für diese Situation fallen mir nicht ein. Mein Kopf leer, bis auf ein paar wenige Wörter und Sätze, die mein Sein und Denken versuchen auszudrücken.

Unmöglich. Ist eins davon. Ich bin nicht fertig mit mir. Ein Satz davon. Der Einzige.

Posted in General.


Mit dem Klappstuhl im eigenen Kopf

 

Liebe. Freiraum. Du gehst durch die Räume, beklebt mit Plakaten, besprüht mit Zeichen. Du schaust dich um und siehst Menschen, die im Takt schaukeln und feiern. Doch dir ist nicht danach. Du sitzt alleine in deinem Kopf auf einem Klappstuhl und schaust dir das Treiben an. Du bist kein Teil davon. Du bist nicht gekommen um zu tanzen und zu feiern. Aber das wurde dir erst zu spät klar.

Und nun bist du hier und läufst ziellos umher. Von einem Sofa zur nächsten Treppe und zum nächsten Gespräch. Es werden viele noch kommen und gehen und du wirst viele kommen und gehen sehen.

Deine Augen brennen und deine Zähne knirschen. Und neben der Liebe und der Unzufriedenheit denkst du plötzlich an die Zukunft. An die Revolte und den Widerstand. Die perfekte Symbiose des Chaos. Und nun sitzt du hinter dem Steuer des Autos und atmest schwer. Stehst an einer verlassenen Kreuzung vor einen grünen Ampel und fährst nicht los. Bleibst stehen.

Du willst nicht darauf warten etwas zu dürfen, du willst frei sein.

Du willst..Du weißt nicht genau was du willst.

Der Kampf mit dem Kopf. Der Kampf mit dem Herzen. Zwei Kämpfe, die nur schwer zu gewinnen sind.

Die Normalität deines emotionalen Seins muss wohl die Verwirrung sein.

 

(A)

Posted in General.


Kopf im Beton.

 

Du fährst durch Straßenfluten und verschwimmst mit den Laternen. Jeder Lichtkegel ein neues Ziel. Die Räder geräuschlos. Einzig dein Atem hallt durch die Nacht. Du vergisst dein Leben und rollst durch die Straßen, die Zukunft bedeuten. Über harten Beton, auf dem Flaschen zerschellen. Über Pflastersteine, die seit Jahren ruhen, weil kein Mensch sie in die Hand nimmt und sie voller Wut gen Hoffnung schmeißt.

Du rollst dahin. Deine Gedanken geflohen vor der Freiheit, denn sie wissen, dass diese Minuten nur dir gehören und nicht ihnen.

Momente, in denen der Widerstand deinen Kopf füllt und die Liebe einen richtigen Weg wählt. In denen Menschen unscharf werden und du nur noch existierst. Momente, die Jahre rechtfertigen können. Momente, in denen du den Kampf aufnimmst und Energie schöpfst. Momente, in denen Hass unbedeutend geworden ist und du zu fliegen scheinst.

Sie kommen nicht oft vor. Sind selten. Rar. Unerwartet. Sie zu erkennen ist eine Kunst und sie zu nutzen fast unmöglich. Doch wenn sich ein leichtes Lächeln in deine Lippen schleicht, dann hast du die Situation erkannt.

Momente, in denen unüberwindbare Mauern brechen und Widerstand stärker wird als erwartet. In denen die Verhältnisse kippen und du siehst:

Hier ist ein Herz in Bewegung. Frei. (A)

Posted in General.


Wut.

„Menschen. Wut. Ein kurzer Sprint. Auslaufen. Rauslaufen. Ein Herz. Ausgelaufen.

Etwas anderes nicht möglich. Du erzeugst in mir Wut. Bodenlose Wut auf das, was zwischen uns ist. Nichts trifft es nicht. Aber es ist nah dran. Ich stehe in unbetretbaren Räumen, deren Türen ich nie öffnen wollte, in denen du mich jedoch abgestellt hast.

Mit einer unfassbaren Leichtigkeit hast du mich fallen lassen. Nur damit ich aufschlage auf hartem Beton. Aufgeschlagen zwischen emotionalen Abfällen, kaputten Blumentöpfen und übervollen Mülleimern liege ich auf der Erde. Unbeachtet von dir. Im Dunkeln.

Du könntest, wenn du wolltest. Aber du willst nicht, und deshalb liege ich hier im kalten, dreckigen Innenhof meines Herzens.

Ich fasse es nicht. Ein zynischen Grinsen lässt mein Gesicht zu einer Fratze verzerren. Ich bleibe noch etwas hier. Schaue den Blumen beim Zerfall zu, sehe die Feuchtigkeit in die Mauern kriechen und fühle nichts außer Wut.

Wut auf mich. Wut auf dich. Und Wut auf die Welt.

Die Faust geballt. Der Blick verschwommen. Ich stehe auf und das Erste, was ich sehe ist Kunst. In verwaschener Manier hat irgendwer auf die graue Wand „Freiheit“ geschrieben. In Bordeauxrot. Verlaufen.

Und da wird mir deutlich. Wut ist mehr als nur irgendein Gefühl.

Wut und Unzufriedenheit. Freiheit und Sehnsucht. Utopie und Wahnsinn.

Gedanken, die nicht nur meinen kleinen Kopf bewegen.

Ich recke meine Faust in die Luft und schreie: „Wir müssen hier raus. Wir sind geboren um frei zu sein.“ Wie Recht Rio Reiser hatte. Wir Recht er hatte.“

 

(A)

Posted in General.


Autonome Herzen In Bewegung

Autonome Herzen in Bewegung.

Nebel legt sich über die Straße. Augen tränen und Husten erfüllt die Menge. Menschen schreien und rufen. Der erste Stock fliegt krachend in Kopfhöhe. Die erste Polizeifaust trifft exakt ins Gesicht. Eine Nase bricht unter der geballten Staatsgewalt und Blut verteilt sich wie ein leuchtendes Fanal auf dem Boden des Rechtsstaates.

Die Menge wird nach hinten gedrückt und versucht sich verzweifelt in Sicherheit zu bringen. Die Bedrängten bilden Ketten des Selbstschutzes und versuchen die Ruhe zu bewahren. Doch im Angesicht der uniformierten Eskalation wird das schwierig. Es geht nach hinten. Es geht allzu oft nach hinten. Menschen werden festgenommen, Menschen haben Angst. Menschen bleiben hilflos stehen. Die Herren und Damen in Uniform scheint das nicht zu stören. Sie erfreuen sich an ihrer kaltherzigen Arbeit, denn sie haben Schlagstöcke, sind gepanzert, nutzen Tränengas und Pfefferspray als hätten sie eine Verbrauchsvorgabe und bewirkt all diese geballte Repression nichts, dann fahren die Wasserwerfer auf. Sie glauben die Moral hinter sich zu haben und halten sich für den Staat..

Wir stehen hier. Dicht gedrängt, von vielen kritisiert und diffamiert und von wenigen solidarisch unterstützt. Wir, die gewaltbereit seien. Wir, die wir radikal sind. Und radikal widerstrebt der Mitte, die doch das Extremste darstellt. Radikal bedeutet an die Wurzel zu gehen. An die Wurzel der bestehenden Verhältnisse. Es sind Momente, in denen mensch sich alleine fühlen kann. In denen es gefährlich ist, auf der Straße zu stehen und zu kämpfen.

Momente, in denen Trauer zu Wut wird, und Wut zu Ohnmacht.

Und während der erste Stein fliegt, stehst du in der Mitte.Im Raum zwischen den Dingen. Zwischen Gewalt und Friedlichkeit. Zwischen Wut und Ohnmacht. Zwischen Hass und Liebe. Zwischen deinem Herz und deinem Kopf. Der Nebel wird dichter und deine Augen tränen, aber nicht nur vom Tränengas, sondern auch vor Wut und Enttäuschung. Vor der Angst. Es sind Situationen, in denen sich Emotionen überschlagen. Auch du leuchtest, wenn du brennst“ denkst du und das ist das Einzige, was du hast. Das Einzige, was dir bleibt.
Tausende Stimmen brechen ab und all das Getöse um dich herum verstummt. Wohltuende Leere sprengt deine Fesseln, doch deine Zweifel bleiben. Denn du willst zweifeln, du willst kritisieren, du willst loslaufen. Du willst wütend sein, du willst traurig sein.

Denn du willst und darfst nicht gleichgültig sein.

Du willst verändern und du willst dir nicht alles gefallen lassen. Die pure Vernunft willst du nicht siegen lassen.Der Kampf beginnt. Und das ist alles, was gerade wichtig ist. Den ersten und letzten Kampf gewinnen wir. Es sind die Herzen, die in Bewegung sind. Es sind Menschen, die für die Freiheit kämpfen, keine kalten Maschinen.Es geht nicht um uns, es geht um alle.

Es sind die Zweifel am herrschenden System und die Zweifel an uns selbst, die wichtig bleiben.

(A)

 

 

Posted in General.